Endlich war es soweit. Am Sonntag den 18. Juli stand nun nach etwa sieben Monaten gezieltem Training die Mitteldistanz bevor.

Das Training lief an sich immer gut, allerdings musste ich hier und da kurze Pausen einlegen (Erkältung, Masterarbeit, was halt so anfällt). Flo und ich sind bereits Freitags nach Nennig zum Moselcampingplatz im Dreiländereck gefahren. Dadurch hatten wir viel Zeit alles vorzubereiten und mussten uns keinen Stress mit der Abholung der Startunterlagen oder ähnlichem machen. Samstags stand dann nur noch der Bike Check-In und die Wettkampfbesprechung auf dem Plan.

Und schon war es Sonntag: 5:45 der Wecker klingelte ein erstes Mal. Die Nacht war kurz, da gegenüber, auf der anderen Seite der Mosel recht laut gefeiert wurde. Egal. Bring ja alles nichts. Also aufstehen, Frühstück reinquälen, Trikot an, Vaseline und SkinProtect an die wichtigsten Stellen, dreimal überprüfen, ob man auch alles hat und ab rüber zur Wechselzone. Hier noch einmal den Weg zum Rad ablaufen und dann auch schon ab ins Freibad zum Einschwimmen.

Nun aber zum Wettkampfgeschehen:

Schwimmen erfolgte dieses Jahr im Rollingstart. Alle drei Sekunden wurden vier Athleten auf die Reise geschickt. Dies hat den Vorteil, dass das Schwimmen recht entspannt verläuft und nicht der typischen Waschmaschine ähnelt. Schwimmen, meine unbeliebteste Disziplin, war wirklich entspannt. Ich habe mich bewusst zurückgehalten, da ich beim Schwimmen eigentlich nur verlieren kann. Nach 36 Minuten und 32 Sekunden war ich bereits aus dem Wasser (geplant waren so 40-45) und rannte voller Euphorie Richtung Wechselzone. Hier verlief bis auf einen Krampf in der Wade beim Neo ausziehen alles reibungslos.

Drei Minuten später saß ich bereits auf dem Rad. Auch hier lief es erstmal hervorragend. Ich hatte Geschwindigkeiten auf meinem Display, die letztes Jahr noch nicht greifbar waren. Die Radstrecke ist landschaftlich wirklich schön, und auch die knapp 600 Höhenmeter ließen sich gut bewältigen. (Wenn sie auch recht zentral erst nach 36 km beginnen). Langsam merkte man auch, dass es richtig warm wurde. Das Thermometer in einem Ort zeigte 30°C an, wobei es auf dem Fahrrad zumindest gefühlt noch keine Rolle spielt. Nach 3:04:56 durfte ich vom Rad absteigen. Dies entsprach einem Schnitt von 29,64 km/h. Froh meine Familie und meine Liebsten zu sehen ging es wieder in die Wechselzone. Helm und Radschuhe wurden gegen Stirnband und Laufschuhe getauscht. Noch einmal mit Sonnencreme nachlegen und dann ab.

„Nur noch ein Halbmarathon“. Aus der Wechselzone raus fühlte sich alles Prima an. Nach drei Kilometern und einer mittlerweile wirklich abartigen Hitze war allerdings recht schnell klar, dass hier heute auf der Laufstrecke nichts zu holen ist. Kurz gesagt: Es war die reinste Qual! Der aufgeheizte Asphalt von unten, die Sonne von oben. An der Verpflegungsstelle gab es neben den üblichen Sachen wie Wasser, Iso, Energy, Cola und Gel auch jemanden der die Teilnehmer mit einem Gartenschlauch duschte um zu kühlen. Ich war fix und fertig. Zwischendurch musste ich teilweise auch gehen. Immer wieder rechnete ich im Kopf was ich machen muss, das Sub 6 möglich ist. Bei km 20 war klar: Jetzt einfach laufen nicht mehr gehen und es könnte möglich sein. Also ein Schluck Energy bei der letzten Verpflegungsstelle, zusammenreißen und mit letzter Kraft Vollgas! 

Die Belohnung gab es viereinhalb Minuten später: 5:58:58.